Hast du ein Reizdarmsyndrom (RDS) und fragst dich, wie es wäre, ein Baby zu bekommen? Ob man auch mit Reizdarm Mama (oder Papa) werden kann, ohne dass das Kind darunter leidet?
Ich habe Reizdarm und inzwischen zwei Kinder. In diesem Post möchte ich dir erzählen, wie meine Erfahrung mit einem Neugeborenen und Reizdarm war. Besonders mit meinem ersten, wo ich so ziemlich alles falschgemacht habe – das zwei Mal lief es dann viel besser!
Schwierige Erholung nach der Geburt
Fangen wir mal am Anfang an: der Geburt. Wenn du Reizdarm hast und dich wie ich für eine natürliche Geburt entscheidest, solltest du einiges beachten.
Das erste Problem: Abführmittel im Krankenhaus. Ich weiß nicht, ob man die überall bekommt, aber mir wurden sie gegeben. Und zwar ohne mir zu sagen, was sie waren. Dabei sind Abführmittel so ziemlich das schlimmste, was man mir antun kann. Ich bekam nach der Geburt aufgrund der Abführmittel den schlimmsten Reizdarm-Anfall, den ich je hatte. Und natürlich haben sich die Krankenschwestern geweigert, mir irgendwas dafür zu geben, oder mir mit meinem Sohn zu helfen.
Das zweite Problem: Geburtsverletzungen. Das passiert zwar vielen, heilt aber wesentlich langsamer, wenn man ständig auf die Toilette muss. Außerdem brauchen die Muskeln nach der Geburt etwas Zeit, bis sie wieder funktionieren, was alles noch viel schlimmer macht.
Glücklicherweise hat sich das alles nach ein paar Wochen wieder gelegt (vor allem dank Physiotherapie für den Beckenboden, die kann ich nicht genug empfehlen!), aber die Neugeborenen-Phase war doch sehr traumatisch.
Bei meiner zweiten Geburt habe ich dann alles anders gemacht. Ich habe schon zu Beginn der Schwangerschaft damit angefangen, meinen Beckenboden zu stärken und habe mich viel besser auf die Geburt vorbereitet, um diesen weniger zu belasten. Außerdem habe ich das Krankenhaus direkt über meinen Reizdarm informiert und keine unnötigen Medikamente genommen. Sie haben dann auch eine Ernährungsberaten zu mir geschickt, damit ich das richtige Essen bekomme. Nach der zweiten Geburt war ich praktisch direkt wieder fit und hatte keine Probleme.
Stillen mit Reizdarm: Eine zusätzliche Herausforderung
Ich hätte nie gedacht, dass das Stillen durch meinen Reizdarm beeinträchtigt werden könnte, und doch war es so. Stillen ist an sich schon eine Herausforderung, aber mit Reizdarm kam es mir teilweise unmöglich vor. Vor allem das erste Mal.
Man muss nämlich genug essen, um Milch zu produzieren. Normalerweise esse ich bei einem Reizdarm-Anfall einfach gar nicht, aber das ging nun mal nicht. Ich hab mich da ziemlich unter Druck gesetzt, dabei hätte ich meinem Baby einfach Pre-Milch geben können.
Außerdem war ich ja gerade in den ersten Wochen, wo das Baby ständig gefüttert werden will, auch die ganze Zeit krank und musste immer auf die Toilette. Es tat mir einfach so leid, meinen Sohn immer wieder ablegen zu müssen, um zur Toilette zu laufen. Aber anders ging es leider nicht. In Nachhinein wäre es besser gewesen, in diesen Situationen einfach Milch abzupumpen und meinen Mann zu bitten, ihm ein Fläschchen zu geben.
Wir haben dann auch relativ schnell mit den Stillen aufgehört, wenn auch aus anderen Gründen. Das hat dann einiges einfacher gemacht. Bei meinen zweiten Sohn hatten wir viele andere Probleme, dieses aber nicht – Stillen mit Reizdarm kann also auch super funktionieren! Ich würde nur empfehlen, realistische Erwartungen zu haben und zu überlegen, wie das Baby gefüttert werden kann, wenn du auf der Toilette festsitzt.
Kreative Lösungen, wenn dein Reizdarm Ruhe verordnet
Bevor ich Mama war, konnte ich mich immer auf mich selbst konzentrieren, wenn mein Reizdarm mir Probleme machte. Ich konnte mich hinlegen, YouTube-Videos oder eine Serie schauen, Musik hören…
Sobald du Mama bist, ist das nicht mehr möglich. Jedenfalls nicht mehr so einfach.
Wenn dein Baby noch ganz klein ist, musst du es trotzdem füttern oder wickeln, auch wenn du krank bist. Manchmal schläft das Baby in deinen Armen ein, was total süß ist, es aber schwierig macht, zur Toilette zu gehen. Hierfür fand ich Babytragen sehr praktisch, weil man damit notfalls zur Toilette kann.
Sobald das Baby älter ist, musst es unterhalten werden. Teilweise musste ich dann einfach den Fernseher anmachen, wenn mein Reizdarm gerade nicht wollte. Bildschirme sind schlecht, aber RDS doch auch… Eine andere Möglichkeit wäre, einen Korb mit sicheren Alltagsgegenständen zu füllen, mit denen dein Kind nur spielen darf, wenn du wirklich Ruhe brauchst. Achte nur darauf, dass alle Gegenstände auch ohne Aufsicht verwendet werden können, falls du auf Toilette musst.
Für Babys, die schon krabbeln oder laufen, kann ein Laufstall ganz praktisch sein. Meine beiden Kinder haben diesen leider gehasst, aber manchmal ging es nun mal nicht anders. Wir haben unser Haus auch so gut es ging kindersicher gemacht. Im Babyalter war mir der Laufstall lieber, im Kleinkindalter war es dann vollkommen in Ordnung, meine Jungs mal kurz alleine zu lassen, um die Toilette aufzusuchen.
Mein bester Tipp für Mamas mit Reizdarm? Nimm dir Ruhig Zeit für dich, wenn es dir schlecht geht, auch wenn dein Kind dann eben keine perfekte Beschäftigung hat. Dadurch bist du keine schlechte Mama. Und Kinder dürfen auch ruhig mal alleine bleiben, solange du sie hören kannst und sie sich nicht verletzen können. Weniger Stress = ruhigerer Darm!
Unterstützung ist unerlässlich
Jeder neue Elternteil braucht Hilfe, auch ohne Reizdarm. Wenn du ein Reizdarmsyndrom hast, solltest du auf jedem Fall mit deinem Partner abklären, was passiert, wenn es dir schlecht geht.
Mein Mann und ich haben keine Familie in der Nähe. Daher wusste er, dass er alles übernehmen muss, wenn ich krank bin. Natürlich wird jeder mal krank. Mit Reizdarm kann sowas aber häufiger vorkommen.
Auch als er dann zurück zur Arbeit musste, wusste ich, dass ich ihn im Notfall anrufen kann. Das hab ich zwar nie tun müssen, aber ich war weniger gestresst, weil ich wusste, dass er notfalls nach Hause kommt.
Fazit: Kinder haben mit Reizdarm ist möglich
Kinder haben mit Reizdarm ist schwer. Aber Kinder haben ist auch einfach generell schwer.
Ich habe inzwischen einen Vierjährigen und einen Zweijährigen, und es wird mit der Zeit wirklich leichter. Nur die ersten paar Wochen mit Baby Nr. 1 waren katastrophal, aber das hätte ich verhindern können, wenn ich besser vorbereitet gewesen wäre und keine dubiösen Medikamente genommen hätte.
Bist du gerade Schwanger oder hast du ein Baby? Wenn ja, dann erzähl mir doch mal, wie es bei dir so läuft!