Leben mit Reizdarm: 5 Tipps für einen besseren Alltag

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Ein Leben mit Reizdarm ist nicht einfach. Aber auch nicht unmöglich. Nur weil du an einem Reizdarmsyndrom leidest, heißt das noch lange nicht, dass du kein schönes Leben führen kannst!

Ich habe bereits mehrere Artikel über Reizdarm geschrieben (du findest alle Links am Ende dieses Artikels), und in diesem hier geht es darum, wie du trotz Reizdarmsyndrom mit deinem Leben klarkommst.

Hier findest du 5 Tipps, die mir besonders geholfen haben. Die Krankheit ist zwar noch immer da, aber ich kann trotzdem ein normales Leben führen! Wenn das auch dein Ziel ist, kannst du einfach weiterlesen. 😉

Kreiere eine stressfreie Routine für den Alltag

Mein Reizdarm ist zum ersten Mal aufgetreten, als ich gerade einen neuen Job angefangen hatte. Jeden Tag musste ich um 9 Uhr auf der Arbeit sein und konnte vor halb sieben auch nicht nach Hause gehen. Und es war schrecklich.

Jeden Morgen bekam ich erst einmal einen Reizdarmschub, der auch vor 11 Uhr nicht aufhören wollte. Trotz der maximalen Imodium-Dosis ging es mir stundenlang absolut elend.

Da ich also wusste, wie schrecklich diese ersten Stunden des Tages waren, bekam ich bereits am Abend vorher Panik … Und es half auch nicht, dass ich über eine Stunde zur Arbeit brauchte und es unterwegs keine Toiletten gab.

Aus dieser Situation entwickelte sich dann ziemlich schnell eine Angststörung (die ich vorher nicht hatte), sodass ich mich kaum noch aus dem Haus traute.

Ich hatte wirklich dass Gefühl, dass ich aufgrund meines Reizdarms nie mehr ein normales Leben führen würde.

Jetzt, 3 Jahre später, lebe ich in einer kleinen Stadt ohne öffentliche Verkehrsmittel. Ich bin selbständig und arbeite von zuhause. Und von meiner Angststörung habe ich schon länger nichts mehr gehört!

Meine morgendlichen Reizdarmschübe sind zwar immer noch da, aber da ich zu Hause bin, ist das nur halb so schlimm. Ich mach mir so gut wie keine Sorgen mehr, wenn ich das Haus verlassen muss, weil ich die meisten meiner Termine einfach auf den Nachmittag legen kann. Ab und zu habe ich immer noch schlimme Tage, aber zum Glück sind diese eher selten!

Natürlich klingt das jetzt nicht für jeden von uns nach der perfekten Lösung. Und das muss es auch nicht sein.

Wichtig ist nur, dass du dein Leben so gestaltest, dass du im Alltag nicht ständig unter Stress und Panik leidest und so deinen Reizdarm unter Kontrolle hältst.

Welche Aspekte deines alltäglichen Lebens machen es besonders schwer, mit deinem Reizdarm umzugehen? Konzentriere dich auf diese und versuche, bessere Alternativen zu finden.

Jeder von uns hat das Recht, das Leben zu genießen! Auch wenn es dir erst unmöglich erscheint, gibt es dennoch Möglichkeiten, mit Reizdarm zu arbeiten, Freunde zu treffen und nicht ständig unter den Auswirkungen der Krankheit zu leiden.

Vereinfache deine Mahlzeiten

Neben Stress sind Speisen die wichtigsten Reizdarmauslöser. Falls du hierzu bereits recherchiert hast, bist du dabei bestimmt auf die Low-FODMAP-Diät gestoßen.

Diese Diät ist ein toller Anfang. Allerdings reicht es nicht aus, riskante Lebensmittel auszuschließen. Ich muss zum Beispiel immer darauf achten, dass meine Mahlzeiten nach bestimmten Regeln zubereitet sind, damit ich sie auch problemlos verdauen kann.

Erst einmal sollten Mahlzeiten nicht zu viele verschiedene Lebensmittel enthalten. Am besten vermeidest du Rezepte mit zu vielen Zutaten sowie 3-Gänge-Menüs. Wenn ich nicht weiß, was ich essen soll, koche ich einfach Reis mit Hühnchen, denn das geht eigentlich immer gut.

Zudem sind Soßen für mich oft schwer verdaulich, sodass ich gerne darauf verzichte und stattdessen einfach mit Salz und Pfeffer würze.

Zuletzt solltest du möglichst darauf verzichten, zu viel Gemüse auf einmal zu essen. Gemüse ist zwar gesund, aber das hilft dir auch nicht weiter, wenn du dann stundenlang auf der Toilette sitzt.

Versuche einfach, so zu essen, wie du es nach einer Magen-Darm-Grippe tun würdest. Nichts scharfes, nichts zu fettiges, und vor allem nichts schwer verdauliches.

So zu essen ist natürlich nicht gerade spannend. Aber wenn du dadurch nicht ständig von Reizdarmschüben geplagt wirst, ist es das allemal wert!

Konzentriere dich auf die wichtigsten Menschen

Wer an Reizdarm leidet, fühlt sich oft einsam. Ich habe viele Freunde verloren, weil diese einfach nicht verstanden haben, was mit mir los war. Allerdings war das größtenteils meine eigene Schuld, denn ich hab es ihnen nie genau erklären wollen.

Andere Freunde haben mich bei der ganzen Sache unterstützt, allerdings ist es auch hier nicht einfach, Freundschaften zu pflegen. Vor allem, weil ich ständig irgendwelche Aktivitäten absagen muss, wie zusammen frühstücken gehen oder reisen.

Um sicher zu gehen, dass die wichtigsten Menschen in deinem Leben auch in deinem Leben bleiben, solltest du Prioritäten setzen. Zunächst einmal müssen deine Familie, dein Partner und deine besten Freunde wissen, was mit dir los ist. Erkläre ihnen, wie sich die Krankheit bei dir auswirkt, damit sie das alles möglichst gut nachvollziehen können (aber erwarte nicht, dass sie alles verstehen, wenn sie selber nicht an Reizdarm leiden!).

Verbringe so viel Zeit wie möglich mit ihnen, wenn es dir gut genug geht. Das ist allemal wichtiger, als mit einer Kollegin was trinken zu gehen oder eine alte Schulfreundin zu treffen, mit der zu nichts mehr gemeinsam hast.

Wenn du, wie ich, nicht gerne über deine Verdauung sprichst, wirst du mit deinem Reizdarmsyndrom wahrscheinlich weniger gerne unter Leute gehen als früher. Das ist aber nicht schlimm, solange deine Familie und engsten Freunde an deiner Seite sind!

Lerne, deine Wünsche durchzusetzen

Als introvertierter Mensch bin ich eigentlich ziemlich schlecht darin, meine Wünsche durchzusetzen. Ich richte mich lieber nach meinen Mitmenschen und habe generell ein schlechtes Gewissen, wenn es mal nach mir gehen muss.

Allerdings ist dies kaum möglich, wenn man an Reizdarm leidet. Ich kann mich nicht mehr nach anderen richten, wenn wir darüber reden, wo wir essen gehen oder um wie viel Uhr wir uns morgens treffen wollen.

Auch wenn wir zusammen kochen, muss ich sicher sein, dass niemand aus Versehen etwas Falsches untermischt.

Und ich kann es mir auch nicht zu Herzen nehmen, wenn mir jemand vorwirft, dass ich übertreibe. Jemand, der nie einen Reizdarm hatte, kann nun mal nicht nachvollziehen, wie sehr das die Lebensqualität beeinträchtigen kann.

Dank meines Reizdarmsyndroms habe ich gelernt, mich besser durchzusetzen und auch mal zu bestimmen, wo es langgeht.

Ich mache das nicht aus Selbstsucht, sondern weil es nicht anders geht. Und solange ich meine Wünsche erkläre und nach Kompromissen suche, geht das auch immer in Ordnung!

Vergiss nicht, das du trotz Reizdarm ein schönes Leben führen kannst

Als das mit dem Reizdarm bei mir anfing, dachte ich wirklich, dass mein Leben vorbei sei. Ich konnte einfach nichts mehr machen: nicht aus dem Haus gehen, nicht normal arbeiten, nichts.

Aber das blieb nicht so. Sobald ich meinen Lebensstil an meine Krankheit angepasst hatte, ging es mir sogleich viel besser.

Das Wichtigste ist, dass man Reizdarm nicht einfach ignorieren kann. Du kannst nicht einfach so weitermachen wie zuvor. Und wenn dir jemand sagst, dass du keine Wahl hast, dann solltest du unter keinen Umständen auf diese Person hören (selbst, wenn es sich um deine Mutter oder deinen Partner handelt, so wie es bei mir war).

Wenn du eine Herzkrankheit hättest, würde ja auch niemand von dir erwarten, dass du einfach ganz normal weitermachst. Und so ist es auch bei Reizdarm.

Jeder von uns hat das Recht auf ein schönes Leben. Selbst wenn du dafür alles über den Haufen werfen musst, so wie ich.

Es ist nicht einfach, und geht auch nicht von heute auf morgen. Aber sobald du dir in den Kopf setzt, dass du eine Lösung finden kannst, wird bald alles besser werden.

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