Hallo, ich bin schüchtern und introvertiert – Meine Erfahrung

shy and introverted - my story

Ich war schon immer schüchtern und introvertiert, habe das aber nicht immer gewusst. Daher musste ich die Erfahrung machen, dass man schlecht an sich selbst arbeiten kann, wenn man seine eigene Denkweise gar nicht richtig versteht.

Als Kind habe ich meine Schüchternheit gehasst

Ich habe viel zu lange geglaubt, ich sei schüchtern und extrovertiert. Und ich war davon überzeugt, dass ich nur aufgrund meiner Schüchternheit ruhiger war als andere Kinder!

Ich konnte überhaupt nicht nachvollziehen, dass Dinge, die ich eigentlich mögen sollte, mir gar keinen Spaß machten. Auch fühlte ich mich in großen Gruppen von Leuten einfach nicht wohl. Das Ganze war ziemlich frustrierend, und so hatte ich nur ein einziges Ziel. Ich wollte meine „Schüchternheit“ loswerden, um zu meinem wahren „extrovertierten“ Selbst zu finden.

Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass ich eigentlich gar nicht oft feiern gehen oder mit der ganzen Schule befreundet sein wollte. Ich hatte viel mehr Spaß bei einem ruhigen Abend mit einer Freundin! Aber irgendwie ist mir das damals nicht aufgefallen.

In der Schule hatte ich es als schüchterne und introvertierte Person nicht leicht

In der Schulzeit gaben mir meine Eltern und Lehrer mehrmals zu verstehen, dass ich es mit meiner Persönlichkeit im Leben nicht weit bringen würde.

Als introvertierte Person hat man es in der Schule schon schwer genug. Wenn man dazu noch schüchtern ist, ist das im Prinzip schon das Ende der Welt. Mir wurde ständig vorgeworfen, dass ich mich im Unterricht nicht genug melde. Dabei war ich gut in der Schule und hab auch im Unterricht mitgemacht! Es war halt einfach nie genug.

Ich hatte auch nie hunderte von Freunden. Und anscheinend war das ein Anzeichen dafür, dass ich die Uni nie überleben und auch nie einen Job finden würde.

Zwar habe ich in beiden Fällen erfolgreich das Gegenteil beweisen können, aber irgendwie haben sich diese Aussagen in meinem Kopf festgesetzt. Auch jetzt noch habe ich oft das Gefühl, dass ich mit meiner Persönlichkeit nicht für Erfolg gemacht bin. Was natürlich völliger Quatsch ist.

Man kann auch introvertiert und selbstbewusst sein

An der Universität ist mir dann endlich klar geworden, dass man auch introvertiert und selbstbewusst sein kann. Dort lernte ich nämlich Leute kennen, die offen zu ihrer Introversion standen.

Vorher hatte ich mich nie getraut, Einladungen abzusagen, um einen ruhigen Abend zuhause zu verbringen. Als ich dann sah, dass dies möglich war und gar nicht komisch wirken musste, hat mir das schon irgendwie die Augen geöffnet.

Dadurch ist mir auch eine wichtige Sache klargeworden: man sollte einfach selbstbewusst dazu stehen, dass man nicht so laut und manchmal weniger sozial ist. Und die anderen finden das dann auch ganz normal und mögen einen so, wie man ist.

Zum ersten Mal konnte ich eine Grenze zwischen meiner Introvertiertheit und meiner Schüchternheit ziehen. Introvertiert sein bedeutet, bestimmte Dinge mehr zu mögen als andere. Schüchtern sein bedeutet, Angst vor dem Urteil anderer zu haben.

Und merkwürdigerweise hat mir diese Einsicht sehr dabei geholfen, meine Schüchternheit zu überwinden!

Schüchternheit und Introversion haben gar nichts miteinander zu tun

Inzwischen weiß ich, dass man unbedingt zwischen Introversion und Schüchternheit unterscheiden muss.

Ich wünschte, ich hätte das schon früher gewusst. Ich wünschte, jemand hätte mir gesagt, dass nicht jeder extrovertiert zu sein braucht und dass man es auch als ruhige Person weit bringen kann. Und dass ich meine guten Eigenschaften schätzen soll, anstatt verzweifelt zu versuchen, meine Persönlichkeit von Grund auf zu ändern.

Genau aus diesem Grund möchte ich auch darüber sprechen, wie man seine Schüchternheit überwinden und gleichzeitig seine Introversion akzeptieren kann!

Schreibe einen Kommentar