Ganz ehrlich: als introvertierter Mensch hasse ich Smalltalk. Ich unterhalte mich generell lieber mit Leuten, die ich kenne und mit denen ich richtige Gespräche führen kann. Und mit dem Zwang, etwas sagen zu müssen, komme ich auch nicht so gut klar.
Natürlich kann man Smalltalk aber nicht einfach ignorieren. Das wäre in manchen Situationen seltsam oder sogar unhöflich, sodass man sich wohl oder übel etwas einfallen lassen muss.
Als introvertierte Person kann es schwer sein, über unwichtige Dinge wie das Wetter zu reden. Denn in Wirklichkeit interessiert das ja keinen! Ich habe auch meistens einfach nichts dazu zu sagen, was dann zu einem unangenehmen Schweigen führt, mit dem ich leider auch nichts anfangen kann.
Mit der Zeit habe ich einige Strategien entwickelt, mit denen man solche Situationen drückender Stille und verzweifelten Nachdenkens (Was kann ich jetzt bloß sagen?!) angenehmer gestalten kann. Daher möchte ich meine Smalltalk-Tipps für introvertierte Personen heute mit euch teilen!
Wenn du nichts mit Smalltalk anfangen kannst, erzähl einfach etwas
Diese Idee habe ich von einer extrovertierten Freundin abgeguckt. Sie hat nämlich überhaupt kein Problem damit, mit Smalltalk-Situation umzugehen. Daher dachte ich mir, ich würde einfach mal versuchen, mir ihre Strategie anzueignen!
Es ist schon so lange her, dass ich mich nicht mehr genau erinnern kann, aber meine Beispielsituation lief in etwa so ab: Meine Freundin aus der Schule war bei mir zuhause eingeladen und traf zum ersten Mal auf meine Eltern. Mein Vater war gerade dabei, irgendetwas zu machen – ich glaube er reparierte die Mikrowelle. Er entschuldigte sich dafür, dass er beschäftigt war und erzählte meiner Freundin, was mit der Mikrowelle passiert war.
Nun wäre das typischerweise die Art Situation, in der ich nichts zu sagen hätte. Was kann man bitte über eine kaputte Mikrowelle sagen? Aber meine Freundin hat einfach erzählt, wie sie einmal eine Mikrowelle in Brand gesetzt hat, als sie eine Laugenbrezel mit Butter darin vergessen hatte (das ist übrigens wirklich passiert).
Durch diese Antwort waren alle belustigt und es kam eine nette kleine Unterhaltung zustande, die gerade lang genug war, bevor wir auf mein Zimmer gingen.
Seitdem habe ich diese Strategie selber ausprobiert und sie funktioniert wirklich gut! Natürlich interessiert sich nicht jeder für das, was man erzählt. Aber wenn man sonst absolut nichts zu sagen hätte, ist es eine tolle Methode, um peinlicher Stille vorzubeugen und Smalltalk-Situation entspannter zu gestalten.
Normalerweise suche ich einfach nach irgendetwas, was auch nur im Entferntesten zu dem passen könnte, was die andere Person vorher gesagt hat. Aber auch wenn noch gar nichts gesagt wurde, ich aber das Gefühl habe, etwas sagen zu müssen, hilft diese Methode. Dann erzähle ich einfach, dass mein Zug Verspätung hatte oder dass ich am Abend ins Theater gehe, oder so etwas in der Art.
Wenn möglich, solltest du Fragen stellen
Wenn du absolut nichts zu sagen hast, ist die erste Strategie ein echter Lebensretter. Aber manchmal fangen andere Leute an, dir etwas zu erzählen, und dann ist die Situation noch viel einfacher!
Ehrlich jetzt, Menschen reden gerne über sich selbst. Und sie sehen es gerne, wenn jemand sich für sie interessiert und ihnen zuhört! Das ist jetzt gar nicht abwertend gemeint, sondern lediglich eine Feststellung – und noch dazu besonders praktisch in Smalltalk-Situationen.
Wenn dir jemand etwas erzählt, kannst du einfach Fragen stellen, um mehr über die Person oder deren Geschichte zu erfahren. Dadurch wird sie weiter reden, und du bist aus dem Schneider. Und wer weiß, vielleicht erfährst du ja auch etwas Interessantes! Ich persönlich höre gerne zu und erfahre mehr über Leute.
Hier ein Beispiel: wenn dir jemand sagt, dass er müde ist und nicht viel geschlafen hat, könntest du fragen, ob er am Abend zuvor ausgegangen ist. Wenn du Glück hast, antwortet dein Gesprächspartner mit einer Beschreibung des Abends und du musst nur noch nicken, lächeln und einzelne Wörter von dir geben.
Fragen eignen sich auch als Gesprächseinführung, wenn du deinen Gesprächspartner kennst
Wenn du eine Person noch nie gesehen hast, ist es eher seltsam, Fragen zu stellen. Stell dir vor, du triffst einen Unbekannten im Aufzug und er fragt dich aus. Seltsam, oder? In solchen Situation braucht man auch echt nicht zu reden.
Aber manchmal weißt du genau, wer dein Gegenüber ist und möchtest gerne etwas sagen. Vielleicht ist es der Freund eines Freundes, der dir schon mal vorgestellt wurde, oder auch ein Kollege, den du nur vom Sehen kennst. In diesem Fall kannst du ruhig eine Frage stellen, um ins Gespräch zu kommen! Frag einfach woher die Person deinen Freund kennt, worin genau seine Arbeit besteht, oder irgendetwas in der Art.
Wenn du Glück hast, bringt deine Frage die andere Person zum Reden!
Manche Leute besorgen ihren Smalltalk auch alleine
Manchmal wird man von Leuten angesprochen, die man gar nicht kennt, die einem aber plötzlich ihr Leben erzählen oder sich über irgendetwas beschweren. Mir passiert so etwas gerne in Wartezimmern, im Bus oder auch, wenn ich vor dem Haus mit Nachbarn zusammentreffe.
Ich habe in solchen Situationen immer das Gefühl, dass die Leute nur reden wollen und ich gar nichts zu sagen brauche. Daher lächle ich immer nur und nicke, antworte aber meistens nicht.
Mir persönlich ist es immer unangenehm, wenn mich fremde Leute ansprechen, um mir etwas zu erzählen. Daher bin ich froh, wenn das Gespräch so schnell es geht versiegt! Aber zumindest ist dies eine Art Smalltalk, bei der man nichts sagen muss. 😉
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