Meine Erfahrung mit Reizdarmsyndrom

My IBS story

VORWORT

Bevor ich dir die weniger schönen Aspekte meiner Reizdarm-Geschichte erzähle, möchte ich eines klarstellen: ich habe die Krankheit jetzt unter Kontrolle. Ich selber komme gar nicht damit klar, die Reizdarm-Horrorgeschichten anderer Leute zu lesen. Vor allem, wenn sie keine positive Botschaft enthalten.

Daher wollte ich zunächst klarstellen, dass es zwar eine blöde Krankheit ist, diese aber nicht unser Leben zu bestimmen braucht. Und vor allem darf man sich vom Reizdarm nicht davon abhalten lassen, das zu tun, was man tun möchte.

Ich möchte dir von meiner Erfahrung erzählen, damit du mich besser kennenlernst, meine Artikel besser nachvollziehen kannst, und vielleicht auch einige Tipps bekommst, wenn du die Krankheit erst seit kurzem hast.

Jedenfalls finde ich, dass man aus jeder Situation im Leben immer das Beste machen sollte!

MEINE GESCHICHTE

Der Anfang

Wie viele Reizdarm-Patienten hatte ich schon immer einen empfindlichen Magen. In der Schule war mir morgens ständig schlecht. Ich konnte auch nie vor 10 Uhr etwas essen und konnte ich generell nur am Wochenende frühstücken.

Seltsamerweise spiegelt sich dasselbe Muster in meinem Reizdarmsyndrom wider. Morgens ist es immer am schlimmsten, und meistens habe ich für den Rest des Tages Ruhe. Es sei denn, ich hab einen besonders schlechten Tag.

Angefangen hat es vor etwas mehr als zwei Jahren. Ich hatte gerade einen neuen Job mit viel mehr Verantwortung ergattert und war ziemlich aufgeregt.

Alles begann mit Tomatensuppe. Ich hatte sie am Abend zuvor gegessen, und als ich am nächsten Morgen zur Arbeit kam, machte mein Bauch auf einmal ganz seltsame Geräusche. Ich musste mehrmals im Badezimmer verschwinden, was mir ziemlich peinlich war. Aber ich dachte einfach, dass ich die Suppe nicht vertragen hätte.

Ich war ziemlich verzweifelt, als diese Symptome auch in den nächsten Tagen nicht verschwinden wollten. Sobald ich jeden Morgen bei der Arbeit ankam, ging es mir auf einmal furchtbar schlecht, wie wenn man eine Magen-Darm-Grippe bekommt, und ich musste mehrmals auf die Toilette gehen. Ich hab natürlich versucht, Tabletten zu nehmen, aber es half irgendwie auch nicht richtig.

Natürlich dachte ich, ich hätte einfach einen Magen-Darm-Virus. Mein Verdacht schien bestätigt, als ich mich einige Tage später krank melden musste. Jetzt ist mir natürlich klar, dass das damals kein Virus war, sondern der Beginn meines Reizdarmsyndroms. Es hat mich aber so gestresst, im ersten Monat bei der neuen Arbeit krank zu werden, dass ich nur einen Tag zuhause blieb und dann für den Rest der Woche einfach nichts mehr gegessen habe.

Eine schwierige Zeit

Nach diesem ersten Schub verschwanden meine Symptome nicht. Ganz egal, was ich tat, ob ich abends etwas gegessen hatte oder nicht, hatte ich morgens wieder dasselbe Problem. Ich konnte nur hoffen, dass niemandem auffiel, wie oft ich die Toilette benutzen musste und dass ich nicht arbeiten konnte, weil es mir so schlecht ging. Gegen 10 oder 11 Uhr wurde es dann besser und ich konnte für den Rest des Tages produktiv sein.

Nach ein paar Monaten war ich fertig mit der Welt. Ich hatte Angst, zur Arbeit zu gehen oder generell aus dem Haus zu gehen. Meine Symptome waren mir viel zu peinlich, um darüber zu reden. Es war nicht gerade meine glücklichste Zeit.

Ich war bei mehreren Ärzten gewesen und habe eine Reihe von Tests gemacht, die alle negativ zurückkamen. Als alles andere ausgeschlossen war, wurde die Reizdarmdiagnose gemacht. Ich habe verschiedene Medikamente genommen, aber nichts hat geholfen. Ich habe es sogar mit Osteopathie versucht, weil ich gehört hatte, dass das helfen kann. Aber das hat bei mir auch nichts gebracht.

Zuletzt bestand mein Leben nur noch aus der Angst vor dem nächsten Morgen. Auch die Beziehung mit meinem Freund, mit dem ich zusammenlebte, begann sehr darunter zu leiden.

Der Wendepunkt

Nach ein paar Monaten, in denen nichts half, nahm ich die Dinge selbst in die Hand.

Ich begann, online zu recherchieren und stieß auf die Low FODMAP-Diät, die angeblich vielen Reizdarm-Patienten half. Zu dem Zeitpunkt war ich bereit, alles zu versuchen, um mein Leben wieder auf die richtige Bahn zu bringen. Daher schloss ich, so gut ich konnte, über Nacht alle Lebensmittel mit hohem FODMAP-Anteil aus und hoffte auf das Beste.

Meine Low FODMAP-Diät war nicht perfekt, denn ich kann absolut nicht kochen und aß jeden Tag auswärts. Aber ich tat mein Bestes, um mich daran zu halten.

Nach ein paar Wochen mit der Low FODMAP-Diät verbesserte sich mein Zustand langsam. Mein Reizdarm ging nicht weg – ich musste immer noch jeden Morgen auf Toilette – aber ich fühlte mich nicht mehr so ​​schlecht und hatte auch weniger Durchfall.

Ich führte Tests an mir selbst durch und stellte fest, dass ich einige Lebensmittel problemlos essen konnte, während andere Gift für meinen Darm waren.

Eine neue Routine

Ich begann auch eine neue morgendliche Routine. Ich stand um 6 Uhr morgens auf, machte mich bis 7 Uhr fertig und ließ mir dann anderthalb Stunden Zeit, mich um meinen Reizdarm zu kümmern, bevor ich losgehen musste.

Manchmal klappte alles perfekt und ich musste auf der Arbeit gar nicht auf Toilette. Manchmal hatte ich schlechte Tage und konnte das Haus nicht vor 9 Uhr verlassen, sodass ich zu spät zur Arbeit kam. Ich machte immer die Züge dafür verantwortlich, die zugegebenermaßen viel Verspätung hatten. Ich machte es mir zur Gewohnheit, mich so oft wie möglich über öffentliche Verkehrsmittel zu beschweren. Aber in Wirklichkeit konnte ich das Haus wegen meines Reizdarms einfach nicht verlassen. Allerdings hatte ich keine Lust, das zu erläutern.

Bei besonders schlimmen Schüben, die einem Magen-Darm-Virus ähnelten, meldete ich mich einfach krank. Das kam aber glücklicherweise nur einige Male im Jahr vor. An diesem Punkt hatte ich erkannt, dass ich mich nicht zwingen sollte etwas zu tun, wenn mein Körper dazu nicht in der Lage war.

Im Endeffekt erzählte ich meinen Kollegen, dass ich Magenprobleme hatte. Man kann das auch kaum verheimlichen, wenn man kaum etwas isst. Und ehrlich gesagt habe ich mich danach auf viel wohler auf der Arbeit gefühlt. Natürlich habe ich nichts Genaues erzählt, sodass alle dachten, dass ich einen empfindlichen Magen hätte. Aber eine Kollegin hatte eine Freundin, die Reizdarm hatte. Sie erkannte meine Essensgewohnheiten und wusste Bescheid.

Zurück ins Leben

Seit etwas über einem Jahr geht es mit wieder gut. Ich leide zwar immer noch ein wenig an meiner Reizdarm-bedingten Angststörung und habe hin und wieder Schübe, aber ich kann wieder ein normales Leben führen. Ich kann wieder ausgehen, Freunde treffen und reisen. Meinen Reizdarm habe ich jetzt mehr oder weniger unter Kontrolle.

Ich werde die Geschichte hier beenden, damit ich nicht aus Versehen einen Roman schreibe. In meinen Posts werde ich dann genau darauf eingehen, was mir geholfen hat, und alle Tipps mit euch teilen.

Bitte vergiss nicht, dass Reizdarm zwar eine nervige Krankheit ist, sie aber nicht dein Leben bestimmen muss! Man kann nämlich trotzdem ein glückliches Leben führen, auch wenn es nicht immer so scheint.

2 Replies to “Meine Erfahrung mit Reizdarmsyndrom”

  1. […] leide seit fast 10 Jahren an Reizdarmsyndrom (RDS). Mir wurde immer gesagt, dass man RDS kontrollieren, aber nicht heilen kann. Ich habe die […]

  2. […] du ein Reizdarmsyndrom (RDS) und fragst dich, wie es wäre, ein Baby zu bekommen? Ob man auch mit Reizdarm Mama (oder Papa) […]

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