4 Momente, in denen du egoistisch bist, ohne es zu merken

how to stop being selfish

Ich habe mich nie für eine egoistische Person gehalten. In der Schule wurde ich eher ausgenutzt, weil ich es nie ablehnen wollte, anderen Leuten zu helfen. Schon immer war ich stolz darauf, gut zuhören zu können und loyal zu sein (aus mir wäre ein ziemlich guter Hund geworden, glaube ich).

Und hier ist das Problem: weil ich dachte, in diesen Dingen gut zu sein, machte ich mir nicht die Mühe, besser zu werden. Und sage ich nicht immer, dass man nicht aufhören soll, zu lernen?

  1. Du bist egoistisch, wenn du dich zu sehr auf deine eigenen Probleme konzentrierst

Die folgende Situation passierte vor ein paar Monaten. Mein Freund und ich waren vor kurzem in eine neue Stadt gezogen, und sein älterer Bruder kam uns für einen Tag besuchen. Er macht gerade eine schwierige Zeit durch, weil er seinen Job verloren hatte und Probleme hatte, einen neuen zu finden. Du weißt schon, wie das so geht.

Er kam also zu uns und erzählte uns alles über seine Jobsuche. Wie er ständig zu Bewerbungsgesprächen eingeladen wird und … und den Rest weiß ich nicht. Denn nach einer Weile wurde mir klar, dass meine Gedanken so mit meinen eigenen Problemen beschäftigt waren, dass ich gar nicht zuhörte.

Es klingt vielleicht albern, aber es war ein ziemlicher Schock für mich. Ich, deren einziges Talent im Leben das Zuhören ist, konnte nicht einmal das tun (es war in Wirklichkeit nicht so dramatisch, aber du weißt schon, was ich meine).

Also begann ich, mich selbst zu hinterfragen. Seit wann war ich so mit mir selbst beschäftigt, dass ich mir nicht einmal die Zeit nahm, anderen zu helfen?

Und dann bemerkte ich es: Ich schenkte den Problemen meines Freundes auf der Arbeit nicht genug Aufmerksamkeit. Ich nahm mir nicht die Zeit, meinen Brüdern zu erklären, wie sie einen YouTube-Kanal erstellen konnten (warum haben alle 10-Jährigen heutzutage einen YouTube-Kanal?). Im Grunde hatte mein eigenes Leben die Oberhand gewonnen, und ich benahm mich egoistisch.

Also zwang ich mich, mich zu ändern. Ich versuchte die Geschichten meines Freundes bis ins Detail zu verstehen, begann viel mehr mit meiner Familie zu reden und hörte wirklich zu, was gesagt wurde.

Ich fühle mich wieder viel mehr wie ich selbst!

  1. Du bist egoistisch, wenn du dich besser fühlst, wenn andere scheitern

Folgendes sind Beispiele, die ich nicht gerne teile, aber ich werde es trotzdem tun, um zu illustrieren, was ich meine. Es geht darum, wie das Scheitern anderer Menschen dazu führen kann, dass wir uns besser fühlen.

Du weißt vielleicht von meiner ganzen existentiellen Krise, die ich in den letzten Jahren durchgemacht habe. Nun, ich war zu dieser Zeit nicht allzu stolz auf mich. Und jedes Mal, wenn ich hörte, dass andere Menschen Erfolg hatten, fühlte ich mich im Vergleich ein bisschen schlecht.

Meine beste Freundin hatte ihren Traumjob ergattert und bekam doppelt so viel Gehalt wie ich. Eine Freundin aus der Schule hat sich selbstständig gemacht und war erfolgreich. Leute, die ich kannte, heirateten und schienen ihr Happy End zu bekommen.

Es ist nicht so, dass ich mich nicht für sie gefreut hätte – es ist nur so, dass ich mich im Vergleich zu ihnen wie ein Versager fühlte.

Leider fühlte ich mich besser, wenn ich hörte, dass es bei anderen Bekannten von mir nicht so gut lief. Ich bin nicht stolz darauf. Aber es war so, und ich verglich mich lieber mit ihnen, um mich besser zu fühlen.

Diese Reaktion ist wirklich blöd, und ich merke es jetzt mehr denn je. Erfolg ist kein begrenztes Gut, und wenn andere Erfolg haben, bedeutet das nicht, dass du keinen Erfolg haben kannst.

Je mehr wir uns mit Menschen umgeben, die im Leben Gutes erreichen, desto besser werden auch wir im Laufe der Zeit werden.

  1. Du bist egoistisch, wenn du nicht richtig zuhörst

Es macht echt keinen Spaß mehr, diesen Artikel zu schreiben, weil ich Dinge erzähle, die ich an mir selbst nicht mag. Aber Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung, und deshalb werde ich weitermachen.

Also, lass uns über Streitereien mit dem Partner sprechen. Wie oft wartest du insgeheim darauf, dass dein Partner aufhört zu reden, damit du deine eigenen Argumente vorbringen kannst?

Wie oft sammelst du Gegenargumente, während du angeblich zuhörst?

Und wie oft nimmst du dir die Zeit, die Sicht deines Partners zu verstehen und nachzuvollziehen, ohne darüber zu urteilen, und ohne nach einem passenden Gegenargument zu suchen?

Ehrlich gesagt gehöre ich zu den Menschen, die gerne einmal Gegenargumente sammeln, anstatt wirklich zuzuhören. Das liegt daran, dass ich oft das Gefühl habe, dass mein Freund mich nicht verstehen will. Und auch wenn das manchmal so ist, gibt es mir dennoch nicht das Recht, denselben Fehler zu begehen.

Also zwang ich mich dazu, einfach nur zuzuhören. Und auf einmal wurde mir klar, dass es keine objektive Sichtweise gibt. Mein Freund hat seine Meinung, und ich habe meine. Beide sind subjektiv, und beide sind richtig und falsch zugleich.

Ich möchte nicht, dass es in meiner Beziehung nur darum geht, wer richtig und wer falsch liegt. Vor allem, weil es sowieso keine Lösung dafür gibt. Ich möchte, dass wir stattdessen daran arbeiten, eine gemeinsame Sichtweise zu entwickeln.

  1. Du bist egoistisch, wenn du zu viel über dich selbst redest

Denk einmal über deine Gespräche mit deinen Eltern nach.

Es ist nun mal so, dass wir alle als Kinder ziemlich egoistisch sind. Aber das sollte sich ändern, wenn man älter wird, und genau damit hatte ich in letzter Zeit Probleme.

Da mein Leben im Moment so ziemlich auf dem Kopf steht, brauchte ich jemanden, mit dem ich über alles reden konnte. Und mir wurde klar, dass sich in letzter Zeit alle Telefonate mit meinen Eltern fast nur um meine Probleme drehen.

Es hat eine Weile gedauert, bis ich erkannt hab, warum sich unsere Gespräche nicht mehr richtig anfühlten. Ich konzentrierte mich so sehr auf das, was bei mir los war, dass ich gar nicht mehr so richtig an ihrem Leben teilnahm!

Also beschloss ich, mich zusammenzureißen und Fragen zu stellen, anstatt zu reden. Und innerhalb von 5 Minuten war alles wieder beim Alten!

Jetzt passe ich wirklich auf, dass ich nicht zu viel von mir erzähle. Ich rede zwar noch immer von meinem Leben, aber ich muss ja nicht den ganzen Inhalt meines Gehirns ausschütten! Und im Endeffekt weiß ich ja, was bei mir los ist, und freue mich, trotz der Entfernung am Leben meiner Familie teilhaben zu können.

Ich hoffe wirklich, dass dir dieser Beitrag gefallen hat, weil es nicht einfach war, ihn zu schreiben. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob ich möchte, dass irgendjemand ihn liest, aber naja … wenn du denkst, dass es jemandem helfen könnte, kannst du ihn gerne teilen!

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