Wusstest du, dass du ständig Entscheidungen triffst?

Making choices

Ich muss zugeben, dass dies eine für mich neue Sichtweise ist. Ich habe immer gedacht, dass unser Weg durch Talente, Charakter und äußere Umstände beeinflusst wird. Und Glück vielleicht.

Natürlich habe ich von Menschen gehört, die aus viel schlechteren Verhältnissen stammen als ich und es im Leben sehr weit gebracht haben. Ich hab das immer auf ihr Talent geschoben, so als seien diese Menschen für Erfolg bestimmt gewesen.

In letzter Zeit sehe ich allerdings immer mehr, dass das Leben so nicht funktioniert. Egal, wie viele Erfolgsgeschichten ich lese: es scheint, dass keiner der erfolgreichen Menschen von Anfang an wusste, was passieren würde. Sie hatten keine Garantie, und auch nicht unbedingt jemanden, der ihnen den Weg wies.

Fast alles in deinem Leben hängt von dir ab

Wenn jemand von euch Stephen R. Covey gelesen hat (ich liebe seine Theorien!), werdet ihr diesen Gedankengang kennen.

Was er sagt, ist, dass wir uns ständig darüber beschweren, dass uns äußere Umstände davon abhalten, unsere Ziele zu erreichen, oder uns das Leben schwer machen. Und dabei sind wir es, die ständig Entscheidungen treffen.

Ich kenn das Gefühl ziemlich gut. Die letzten Jahre in Paris und bei meiner alten Arbeit waren nicht gerade die glücklichsten meines Lebens. Und es kam mir vor, als hätte ich gar keine andere Wahl, als damit zu leben. Doch allein die Tatsache, dass ich seitdem mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt habe, beweist, dass dies nicht der Fall war. In Wirklichkeit traf ich ständig Entscheidungen.

Ich mochte meinen Job nicht (und was ganz lustig ist: ich arbeite jetzt als Freelancer wieder mit der gleichen Firma zusammen und es macht total Spaß! Nach 3 Monaten Pause, von zu Hause aus und nach meinem eigenen Zeitplan gefällt mir etwas, was ich vorher regelrecht gehasst habe).

Ich war also mit meiner Arbeit unzufrieden, aber nichts hielt mich davon ab, zu kündigen. Ich hätte viel früher nach einem anderen Job suchen können, aber ich entschied mich, dazubleiben und mir zu beweisen, dass ich es schaffen konnte.

Außerdem gefiel es mir nicht, in Paris zu leben. Aber es war meine Entscheidung, dorthin zu ziehen. Ich habe meinen Freund davon überzeugt, dass es eine gute Idee sei. Ich hätte auch entscheiden können, alleine wegzuziehen, aber ich tat es nicht, weil ich bei ihm bleiben wollte.

Und unsere Beziehung lief nicht gut, weil ich Entscheidungen traf, mit denen ich unzufrieden war, und ein Teil von mir gab meinem Freund die Schuld, weil er keine Lösung fand!

Das einzige, was nicht meine Entscheidung war, war mein Reizdarmsyndrom. Damit musste ich nun mal leben, aber alles andere hing in Wirklichkeit nur von mir ab.

Du triffst die ganze Zeit Entscheidungen, ohne es zu merken

Das obige Beispiel betrifft nur eine einzige Sache, die ich in letzter Zeit bemerkt und analysiert habe. Aber es hat mir auch gezeigt, wie viele Entscheidungen wir tatsächlich treffen, und zwar die ganze Zeit. Und wir merken es nicht einmal.

Ich verwende gerne Beispiele, also hier ein weiteres:

Als ich anfing, freiberuflich zu arbeiten, stieß ich auf Leute, die mir gegenüber ziemlich respektlos waren. Sie sagten zum Beispiel, dass meine Arbeit nichts wert sei und sie nicht bereit seien, mehr als 2 Cent dafür zu bezahlen (ich übertreibe, aber du weißt schon, was ich meine).

Diese Leute waren keine Kunden, nur potentielle Kunden, mit denen ich im Endeffekt nie gearbeitet habe. Und ich wusste, dass sie falsch lagen, weil andere Leute mit meiner Arbeit zufrieden waren und bereit waren, anständiges Geld dafür zu bezahlen.

Und dennoch ließ ich es jedes Mal zu, dass mir diese Leute die Stimmung verdarben. Nach solchen Gesprächen war ich immer dazu geneigt, alles zu hinterfragen, meine Karriere in Frage zu stellen… ich denke, du kannst es dir vorstellen.

Und dann wurde mir folgendes klar: die einzige Person, die für meine schlechte Stimmung verantwortlich war, war ich selbst. Ich war diejenige, die über sinnlose Bemerkungen unprofessioneller Leute nachdachte. Ich wusste es besser, und tat es dennoch.

Wie Stephen R. Covey sagt, kann uns niemand beeinflussen, wenn wir es nicht zulassen. Ich hatte entschieden, diesen Leuten Gehör zu schenken, wo ich sie doch genauso gut hätte ignorieren können.

Konzentriere dich auf das, was in deiner Macht steht

Wir verbringen so viel Zeit damit, uns auf Dinge zu konzentrieren, die wir ändern möchten, auf die wir aber keinen Einfluss haben.

Gerade wolle ich das Beispiel nennen, dass ich mein Leben lang eine kleinere Nase haben wollte … und dann wurde mir klar, dass ich mich selber dafür entschieden hatte, keine Nasen-OP zu machen! Ich weiß, dass es für mich persönlich nichts ändern würde und es das Risiko nicht wert wäre. Wie gesagt, wir treffen ständig Entscheidungen!

Um also ein anderes Beispiel zu verwenden, das nicht in meiner Macht steht: Mein Reizdarmsyndrom. Egal, wie sehr ich mir wünsche, es los zu sein: das wird einfach nicht passieren. Es ist reine Zeitverschwendung, darüber nachzudenken.

Stattdessen muss ich mich auf das konzentrieren, was ich ändern kann: die Beziehung mit geliebten Menschen; wie ich mein Leben lebe und auch wie ich mit meinem Reizdarm umgehe. Ich hatte die Wahl, mir davon das Leben ruinieren zu lassen, und ich hätte es fast getan. Aber ich habe einen Weg gefunden, damit umzugehen.

Lebe achtsam

Normalerweise kann ich mich mit diesem Motto nicht so gut identifizieren, aber in diesem Fall denke ich wirklich, dass wir achtsamer leben sollten.

Versuch doch einfach, einen Tag oder eine Woche lang, auf jede einzelne kleine Entscheidung zu achten, die du triffst. Wenn du Kuchen isst, obwohl du eigentlich abnehmen möchtest. Netflix schaust, anstatt Sport zu machen. Faul auf der Couch herumliegst, anstatt auf deine Ziele hinzuarbeiten. Dich vom Urteil anderer beeinflussen lässt, obwohl du weißt, dass sie falsch liegen.

Das ist am Anfang gar nicht so leicht. Ich bin noch am Anfang, daher kann ich nicht sagen, ob es einfacher wird, aber ich denke schon. Alles kann zur Gewohnheit werden, oder? Ich meine, ich, die unsportlichste Person auf der ganzen Welt, die keine Selbstdisziplin hat und schrecklich unflexibel ist, habe jetzt seit fast 5 Monaten jeden Tag Yoga gemacht. Wenn das zur Gewohnheit wurde, dann kann alles zur Gewohnheit werden.

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