Stressfrei aus der Komfortzone austreten bei Reizdarm & Angsstörung

how to leave your comfort zone with anxiety and ibs

Alle Artikel zur persönlichen Entwicklung weisen auf eines hin: man muss aus der Komfortzone austreten. Ich stimme dem absolut zu, aber ich weiß auch, dass es nicht gerade einfach ist, seinen inneren Schweinehund zu überwinden und die Komfortzone zu verlassen.

Da ist zum einen die Angst davor, sich lächerlich zu machen. Aber ich befürchte auch immer, dass stressige und unbekannte Situationen bei mir zu einem Reizdarm-Schub führen können, womit die Sache dann erledigt wäre.

Und genau das Thema möchte ich heute anschneiden: wie man aus seiner Komfortzone austreten kann, wenn man an Reizdarm und/oder einer Angststörung landet.

Versuchen wir es mit einem Beispiel. Seit ich am Reizdarmsyndrom leide, gehe ich überhaupt nicht gerne essen. Aber mein Freund wollte gerne brunchen gehen – und ich dachte, es sei vielleicht eine gute Möglichkeit, aus meiner Komfortzone auszutreten und ihm eine Freude zu machen. Und somit machten wir uns auf den Weg zum Brunch.

Ich hatte in meiner Reizdarm-Geschichte erwähnt, dass meine Symptome morgens immer am schlimmsten sind. Durch die stressige Situation am Morgen kam es also natürlich zu einem Schub.

Nicht nur hatte ich umsonst bezahlt, weil ich im Endeffekt gar nichts essen konnte. Ich verbrachte auch die gesamte Zeit damit, zwischen unserem Tisch und dem Badezimmer hin und her zu laufen, nahm eine ganze Packung Tabletten und sprach kaum ein Wort mit meinem Freund, weil es mir so unendlich schlecht ging.

Wie du dir vorstellen kannst, war es nicht gerade eine schöne Erfahrung – weder für mich noch für meinen Freund.

Hier ein weiteres Beispiel ohne Reizdarm: Ich war letztes Jahr zum ersten Mal auf einer Messe für meine Arbeit, was für mich einen großen Schritt aus meiner Komfortzone heraus bedeutet.

Es war das erste Mal, dass ich alleine ging, aber ich war vorher schon einmal mit meiner Chefin bei einer Messe gewesen. Und ich erinnerte mich genau, dass es die anstrengende Erfahrung überhaupt gewesen war!

Ich kann nun mal nicht stundenlang mit anderen Messeteilnehmern sprechen, und nach einigen Stunden wusste ich kaum noch, wie ich heiße. Bei meinen Gesprächspartnern hatte ich bestimmt keinen guten Eindruck hinterlassen!

Als ich also alleine zu dieser Messe ging, hatte ich mir ein klares Ziel gesetzt. Ich wollte mit 3 Messeteilnehmern sprechen, dann eine Pause machen und mir eine Rede oder Podiumsdiskussion anhören. Anschließend würde ich wieder 3 Gespräche führen, und so fort.

Und weißt du was? Es hat ziemlich gut geklappt!

Natürlich habe ich weniger Kontakte gesammelt als beim letzten Mal, als wir den ganzen Tag lang wie aufgescheuchte Hühner von Stand zu Stand gelaufen sind. Aber zumindest dachten diese Personen nicht, ich hätte einen IQ von 35!

Der Sinn meiner zwei Beispiele ist folgender: es ist eine tolle Idee, seine Komfortzone zu verlassen, aber man muss es auch richtig angehen. Anstatt zu versuchen, an einem Tag zum Mond zu kommen, sollte man lieber mit kleinen Schritten anfangen.

Wenn man aus seiner Komfortzone austritt und es gut läuft, behält man eine positive Erinnerung davon und kann stolz auf sich sein. Geht man aber zu weit und landet direkt in einem Horrorfilm, so wie ich mit meinem Brunch-Date, ist es eher unwahrscheinlich, dass man es nochmal versuchen möchte. Jetzt mal ehrlich, ich werde garantiert niemals mehr brunchen gehen wollen!

Wenn du aus der Komfortzone austeten willst, solltest du dennoch in einer halbwegs sicheren Zone bleiben. Vor allem, wenn du so etwas wie Reizdarm oder eine Angststörung hast. Denn das letzte, was du erreichen willst, ist ein Schub oder eine Panikattacke!

Lass uns das alles noch einmal zusammenfassen:

  1. Verlass deine Komfortzone mit kleinen Schritten

Anstatt einen großen Sprung zu wagen, der schief gehen könnte, solltest du lieber auf der sicheren Seite bleiben. Tu etwas neues und aufregendes, was dich aber nicht in Panik versetzt. Mach es richtig und geh anschließend einen kleinen Schritt weiter.

  1. Manchmal haben wir eben unsere Grenzen

Ich mit meinem Reizdarmsyndrom weiß, dass ich manche Dinge niemals werde machen können. Dazu gehören Pizza essen oder auswärts Frühstücken. Ich kann nun mal nichts dagegen tun, dass beides meinen Reizdarm auslöst, und ich bin nicht bereit, die Konsequenzen zu tragen. Um ehrlich zu sein mag ich nämlich weder Pizza noch Frühstück!

  1. Sei nach jedem Schritt stolz auf dich

Wenn du etwas erreicht hast, solltest du stolz auf dich sein, selbst wenn es klein und unbedeutend scheint. Du hast einen Schritt in die richtige Richtung und aus deiner Komfortzone heraus gemacht, und das ist toll!

In einem meiner Unternehmer-Kurse, die ich belegt hatte, musste ich Leute in meinem Umfeld dazu befragen, wie sie mich wahrnehmen. Unter den zu befragenden Personen waren nicht nur Familie und Freunde, sondern auch ehemalige Kollegen.

Normalerweise ist das genau die Art Aufgabe, die ich um jeden Preis vermeiden würde. Aber diesmal wollte ich alles richtig machen.

Also schickte ich eine E-Mail an meine ehemaligen Kollegen, auch wenn ich mir insgeheim vorstellte, wie sie sich über mich lustig machten. Aber die Reaktion war unglaublich positiv! Nicht nur freute ich mich darüber, dass sie so viele positive Eigenschaften bei mir sahen: ich war auch sehr stolz, dass ich diese Umfrage durchgezogen hatte!

  1. Aus der Komfortzone austreten ist ein kontinuierlicher Prozess

Wenn man immer wieder kleine Schritte aus der Komfortzone heraus macht, legt man im Endeffekt doch einen ziemlich weiten Weg zurück! Es reicht aber nicht aus, einen Schritt zu tun und es dabei zu belassen.

Nach jedem Erfolg solltest du dich fragen, wohin du als nächstes gehen möchtest. Nach jedem Misserfolg solltest du nach einem neuen Weg suchen, um dorthin zu gelangen, wo du hin willst.

Das Verlassen der Komfortzone ist ein kontinuierlicher Prozess. Je mehr deine Komfortzone wächst, desto mehr Türen werden dir offenstehen!

Dich zu bitten, meine Posts zu teilen, ist mir übrigens jedes Mal unangenehm! Ich möchte viel lieber helfen, als um Hilfe zu bitten. Aber ich tue es trotzdem, damit diese Gemeinschaft hier wachsen kann. 🙂

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