Die Einhaltung einer bestimmten Routine hat mir im Umgang mit Reizdarm sehr geholfen. Dabei gibt es verschiedene Arten von Routine: bestimmte Lebensmittel essen, die man gut verträgt, den Tag jeden Morgen auf die gleiche Weise zu beginnen, usw. Routine sorgt dafür, dass wir uns sicherer fühlen, weil wir genau wissen, was als nächstes kommt. Und gerade das hilft uns, Stress zu reduzieren und Reizdarmsymptome zu minimieren.
Ich persönlich habe ein paar Routinen, die mich durch stressige Situationen bringen. So kann ich meine Angststörung in Schach halten und Schübe auf ein Minimum beschränken.
Früher aufstehen und dem Reizdarm Zeit lassen
Früher aufstehen klingt jetzt erst einmal nicht besonders aufregend. Aber wenn man ein Reizdarmsyndrom hat, kann es die Lebensqualität extrem verbessern.
Wie ich bereits in meiner Reizdarm-Geschichte erwähnte, habe ich meine Schübe meistens morgens, etwa ein oder zwei Stunden nach dem Aufwachen. Dadurch hatte ich sie ständig auf der Arbeit und konnte nur gequält auf den Bildschirm starren und Tausende Male zur Toilette laufen.
Als ich aber begann, früher aufzustehen, verschoben sich meine Symptome auch auf früher. Ich bekam sie nunmehr zu Hause und hatte genügend Zeit, um mich darum zu kümmern, bevor ich losgehen musste. Mein Leben wurde dadurch so viel einfacher!
Ich mache mich fertig und verbringe dann einige Zeit auf der Couch, mit einem Buch oder YouTube-Videos, bis mein Reizdarm sich wieder beruhigt hat. Und da ich zu Hause bin, sind die Schübe auch viel weniger schlimm.
Natürlich kann man den Reizdarm nicht programmieren, und eine solche Routine wird nicht jeden Tag funktionieren. Manchmal kam ich zu spät zur Arbeit, weil ich das Haus nicht rechtzeitig verlassen konnte. An ganz schlimmen Tagen meldete ich mich krank (ja, eine Krankschreibung bei Reizdarm ist möglich), aber das kam zum Glück nur selten vor. Und wenn ich dann bei der Arbeit war, ging es mir viel besser und ich konnte endlich produktiv arbeiten.
Ich halte mich jedes Mal an diese Routine, wenn ich morgens irgendwohin muss – ob zur Arbeit, zum Flughafen oder zu einem Termin. Und ich fühle mich nicht nur sicherer, sondern auch viel entspannter, weil ich mich morgens nicht beeilen muss.
Diese spezielle Routine funktioniert besonders gut bei meinem morgendlichen Reizdarm. Wenn deine Symptome nicht am Morgen auftreten, kannst du eine Routine finden, die auf dich zugeschnitten ist. Aber selbst wenn sich dein Reizdarm an keinen Zeitplan hält, habe ich noch andere Tipps für dich!
Immer dieselbe Playlist hören
Jeden Tag dieselbe Musik zu hören mag langweilig klingen. Aber ehrlich gesagt reduziere ich gerne die Spannung, wenn ich ohnehin schon an meiner Angststörung leide!
Wenn du jeden Tag die gleichen beruhigenden Songs in derselben Reihenfolge hörst, verleiht dir das ein Gefühl der Kontrolle. Und genau dieses Gefühl der Kontrolle fehlt uns meistens aufgrund unseres Reizdarms. Es beruhigt deine Nerven, weil du genau weißt, was als nächstes kommt.
Außerdem schirmt Musik dich von der Außenwelt ab und gibt dir die Möglichkeit, dich auf deine Atmung zu konzentrieren und dir zu sagen, dass alles gut werden wird. Übrigens ist die Atmung eine tolle Beruhigungsmethode: versuche einfach, so langsam es geht auszuatmen!
Auf diese Weise können unnötige, vom Stress ausgelöste Schübe vermieden werden.
Iss dieselben sicheren Gerichte immer und immer wieder
Wenn du nicht zuhause bist, solltest du am besten keine neuen Lebensmittel ausprobieren. Egal, wie lecker sie aussehen: du weißt nie, wie dein Reizdarm darauf reagieren wird. Wenn man aber jeden Tag auswärts isst, kann es schwer sein, auf der sicheren Seite zu bleiben.
Bei meiner früheren Arbeit hatten wir eine Reihe von Restaurants in der Nähe und meine Kollegen hatten beschlossen, sie alle auszuprobieren. Zunächst habe ich versucht, da mitzugehen, musste es aber bald aufgeben.
Ein Ausflug zum Japaner (mein persönlicher Favorit) kann sehr schnell zu einem Pizza-Essen werden, wenn das Restaurant geschlossen ist oder die Gruppe unterwegs ihre Meinung ändert. Und selbst wenn man ein Gericht an sich kennt, läuft man immer die Gefahr, dass das neue Restaurant andere Zutaten verwendet, von denen man nichts weiß. All dies kann zu Schüben führen, und das wollen wir nun mal vermeiden, oder?
Ich persönlich hatte meine 5 Restaurants, bei denen ich jeweils einmal die Woche Essen bestellte. Es waren zwei japanische Restaurants, eine Bagel-Kette, die Salate anbot, ein Poke-Restaurant und eines, was Kartoffeln in verschiedenen Variationen servierte. Und ja, ich bestellte meistens immer dasselbe!
Durch diese 5 Restaurants hatte ich immer etwas zur Auswahl, auf das ich auch Lust hatte. Aber du kannst auch jeden Tag am gleichen Ort essen und verschiedene Gerichte bestellen. Oder zu Hause kochen, wenn du ein besserer Koch bist als ich (was nicht schwer ist)!
Und mach dir bloß keine Sorgen, dass andere dich für komisch halten könnten oder dass du immer alleine essen musst. Meine Kollegen fanden meine Essgewohnheiten lustig, und ich hab einfach mitgespielt. Und damit war das auch ok.
Außerdem gibt es immer jemanden, der nicht weiß, was er essen soll, und diese Person kommt bestimmt gerne mit dir mit. Zudem kannst du auch vorschlagen, dass alle sich bei verschiedenen Restaurants essen holen und ihr dann alle zusammen in der Küche esst!
Ich persönlich esse gerne alleine, da ich mich dann entspannen und etwas anderes machen kann. Aber es war immer eine freiwillige Wahl und wurde mir nie aufgezwungen!
Halte dich an einen Zeitplan, der zu deinem Reizdarm passt
Unser Körper hat so seine Gewohnheiten. Ich persönlich bekomme morgens gegen 10 Uhr Hunger. Ich esse gerne gegen 13 Uhr zu Mittag und bin zwischen 11 und 16 Uhr am produktivsten. Nach 16 Uhr werde ich meistens ziemlich müde und entspanne mich lieber bis 18 Uhr, wo dann meine kreative Zeit beginnt.
Ich habe das nicht so beschlossen, sondern mein Körper funktioniert einfach so. Ebenso ist mein Reizdarm immer morgens sehr aktiv und lässt mich meistens für den Rest des Tages in Frieden.
Wenn man Reizdarm hat, ist es wichtig, eine gewisse Kontrolle zurückzuerlangen. Und dazu kann man die Gewohnheiten seines Körpers gut verwenden!
Indem du jeden Tag zur gleichen Zeit aufstehst, isst und Sport machst, vermittelst du deinem Gehirn das Gefühl von Kontrolle, ähnlich wie beim Hören derselben Playlist. Das wiederum beruhigt uns und reduziert Angst und Stress.
Außerdem kann man so gut verfolgen, wann seine Symptome am ehesten auftreten. Wenn du eine gewisse Routine entdeckst, kannst du all deine Aktivitäten viel besser planen!
Eine solche Routine kann helfen, den Reizdarm zu regulieren. Und dies gibt dir wiederum mehr Kontrolle über dein Leben.
Halte dich in allen Situationen so gut es geht an deine Routine
Sobald du die richtige Routine (oder mehrere) für dich gefunden hast, solltest du auch so gut es geht dabei bleiben. Egal ob du Termine hast oder auf Reisen bist: versuche, deine Tag so „normal“ wie möglich zu organisieren, um keine unnötigen Reizdarmschübe zu provozieren.
Natürlich ist das nicht immer einfach. Gerade auf Reisen kann es schwer sein, lokale Lebensmittel zu vermeiden oder Aktivitäten nach dem eigenen Zeitplan zu organisieren. Aber wenn du dann deine Reise genießen kannst, anstatt krank im Hotel zu liegen, ist es das auf jeden Fall wert!
Ich hoffe wirklich, dass dir dieser Beitrag geholfen hat! Ich würde mich freuen, wenn du ihn mit anderen von Reizdarm betroffenen Personen teilen könntest. 🙂